Im eleganten Gehrock, mit glänzenden Lackschuhen und gepuderter Perücke lädt Gotthold Ephraim Lessing höchstpersönlich zu einem Rundgang durch Wolfenbüttel ein. In der niedersächsischen Residenzstadt lebte der Dichter von 1770 bis 1781, hier schrieb er seine bekanntesten Dramen „Nathan der Weise“ und „Emilia Galotti“. Bei einer Führung durch die Altstadt mit ihren malerischen Fachwerkgassen erzählt er Vergnügliches, aber auch Anzügliches aus seinem Leben und seinen Werken. Und der Meister lässt sich sogar zur Kaffeetafel, zum Mittag- oder Abendessen in eines der historischen Lokale einladen.
Das achte Weltwunder

Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hütete einst Europas größte Büchersammlung.
Foto: djd/Stadt Wolfenbüttel/Chr. Bierwagen
„Auf Lessings Spuren durch Wolfenbüttel zu wandeln, ist aber auch auf eigene Faust gut möglich“, weiß Beate Fuchs, Reiseexpertin des Verbraucherportals Ratgeberzentrale.de. Als Hofbeamter im Dienst des Herzogs Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel wohnte der Dichter in einem spätbarocken Parkschlösschen, das heute als Literaturmuseum „Lessinghaus“ an ihn erinnert. Als Bibliothekar wirkte er dann in der Herzog August Bibliothek, die einst Europas größte Büchersammlung hütete und als achtes Weltwunder galt. Heute finden sich in dem prunkvollen Gebäude eine moderne Forschungsbibliothek und sehenswerte museale Räume wie die Augusteerhalle, die Schatzkammer, der Globensaal, das Kabinett und der Malerbuchsaal. Neben dem Evangeliar Heinrichs des Löwen, einer der wertvollsten Handschriften des Mittelalters, sind dort auch interessante Sonderausstellungen zu sehen. Informationen gibt es unter www.lessingstadt-wolfenbuettel.de.
Barockzeit und Geocaching
Vom Leben bei Hofe zu Lessings Zeiten erzählt das Museum Schloss Wolfenbüttel: Das imposante ehemalige Wasserschloss ist das zweitgrößte seiner Art in Niedersachsen und beherbergt die einzigen hochbarocken Staatsappartements in diesem Bundesland. In seinen Repräsentationsräumen und Prunkgemächern wird die fürstliche Wohn- und Tafelkultur aus der Zeit des Absolutismus nachvollziehbar. Überall in der Stadt sind weitere Wirkungsstätten Lessings auch auf einer Geocaching-Tour zu entdecken. Diese digitale Schnitzeljagd führt beispielsweise zum Denkmal „Nathan der Weise“ sowie zum Gedenkstein für Lessings Ehefrau Eva König, mit der er die glücklichste Zeit seines Lebens verbrachte. Und am Abend lockt dann das Lessingtheater Wolfenbüttel, wo nicht selten eines seiner berühmten Dramen gegeben wird. (djd)

Im Museum Schloss Wolfenbüttel wird das höfische Leben des 18. Jahrhunderts nachvollziehbar.
Foto: djd/Stadt Wolfenbüttel/Chr. Bierwagen
„Zehn gute Gründe, warum man auf Lessings Spuren wandeln sollte“, stellt die Website www.lessingstadt-wolfenbuettel.de vor:
1. Die Welterbestätte Herzog August Bibliothek, an der Lessing wirkte.
2. Das Lessinghaus, in dem der Dichter lebte, liebte, litt und stritt.
3. Schloss Wolfenbüttel mit dem Museum.
4. Eine Geocaching-Tour auf Lessings Spuren.
5. Das Lessingtheater, erbaut zu seinen Ehren.
6. Gedenkstein zu Ehren Lessings großer Liebe Eva König.
7. Eine Lessingführung als historische Zeitreise.
8. Das Denkmal „Nathan der Weise“ als zeitloser Mahner für Toleranz.
9. Komfortable Übernachtungsmöglichkeiten in Wolfenbüttels Altstadt.
10. Gutes Essen im historischen Ambiente.
Fotos: djd/Stadt Wolfenbüttel/Reckewell