Mit der Barkasse durch die Speicherstadt

Hamburgs Speicherstadt ist der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Bei einer Barkassenfahrt durch die lang gezogenen Fleete kann man die zweckmäßige Anlage gut erkennen.

Speicherstadt in Hamburg bei Nacht

Die malerische Seite des Gebäudekomplexes tritt besonders abends stärker hervor, wenn 800 Scheinwerfer die roten Backsteingebäude kunstvoll beleuchten. Am besten zückt man schon mal die Kamera.

Auf den Wasserstand kommt es an

Eine Fahrt durch die Speicherstadt ist Bestandteil vieler Hafenrundfahrten. Außerdem gibt es einstündige Barkassenfahrten, die sich allein den Lagerhäusern widmen. Möglich sind solche Touren allerdings nur beim richtigen Wasserstand. Bei Ebbe werden die Fleete zu flach, bei Flut passen die Barkassen nicht mehr unter den Brücken hindurch. Auch wenn hier kaum noch Waren gelagert werden, vermittelt die Speicherstadt einen Einblick in die Geschichte des Hamburger Hafens. Erbaut wurden die 24 Speicherblöcke mit insgesamt 310000 Quadratmetern Lagerfläche von 1888 bis 1927 als Logistikzentrum des Freihafens: 1888 erhielten die Hamburger die Erlaubnis, ankommende Waren zu lagern, zu bearbeiten und zu kommissionieren, ohne darauf Steuern und Zölle zahlen zu müssen. Die wurden erst fällig, wenn die Güter den Freihafen verließen. Die Speicherstadt mit ihren Backsteinbauten und den unbeheizten Lagerböden boten beste Bedingungen, um vor allem Gewürze, Tee und Kaffee für längere Zeit aufzubewahren. Die Waren wurden meist auf dem Wasserweg zu den jeweiligen Speichern transportiert. Hydraulische Winden, die an den Hausgiebeln befestigt waren, hievten sie auf die Lagerböden. Vom Wasser aus sind teilweise noch die alten Beschriftungen der Lagerhäuser zu erkennen. Tipp: Barkassenfahrt buchen bei www.hamburg-citytours.de

Interessante Museen

Auch heute noch wird die Speicherstadt teilweise gewerblich genutzt. Zum Beispiel haben sich hier viele Teppichhändler mit Lagern und Verkaufsräumen niedergelassen. In einem Teil der Gebäude haben sich Museen angesiedelt: Da gibt es das Speicherstadtmuseum, das Zollmuseum und das Miniatur-Wunderland, das nicht nur Kinder begeistert. Wer es gruselig mag, findet im Hamburg Dungeon einen ebenso schaurigen wie informativen Rückblick auf die Hamburger Geschichte von den Raubzügen des Piraten Klaus Störtebecker über Inquisition und Pest bis hin zum großen Brand von 1842. Auf der Elbseite schließt sich Hamburgs jüngster Stadtteil, die Hafencity, an die Speicherstadt an. Dem in sich geschlossenen Lagerhauskomplex steht die Vielfalt moderner Architektur gegenüber, angefangen bei der Elbphilharmonie über verschiedenartige Wohn- und Geschäftsgebäude wie dem Marco-Polo-Tower oder dem neuen Gebäude des Spiegel-Verlags bis hin zu den großzügigen Terrassenanlagen an ehemaligen Hafenbecken. An vielen Stellen erinnert die Hafencity allerdings noch stark an eine Baustelle.

Bild: Peer Frings – Fotolia.com

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