Rügens Aussehen verändert sich ständig

Wind und Wetter nagen an der Außenküste. Im Februar 2005 nahm sich die Natur ein Wahrzeichen: „Die Wissower Klinken“ im Nationalpark Jasmund. Auf einer Länge von mehr als 100 Metern lösten sich auf der Insel Rügen damals rund 20.000 Kubikmeter Kreide und Mergel aus der Kreidewand und stürzten in die Tiefe.

Zeugen der Vergangenheit

Dann kommen Fossilien zum Vorschein. Das sind versteinerte Reste vorzeitlicher Lebewesen, meist von Tieren, die heute längst ausgestorben sind. Donnerkeile sind die am häufigsten gefundenen Fossilien. Das sind Reste von Kopffüßern, die den heute lebenden Kalmaren sehr ähnlich waren. Beliebt sind auch die Feuersteinkerne kleiner Seeigel oder Schwämme, Fossilien aus Kieselsäure oder Kalk. Die Kreide an der heutigen Kreideküste ist nicht durch Ablagerungen der „neueren“ Eiszeiten entstanden, sondern durch geologische Auffaltungen der Kreideschicht. Diese hat sich vor etwa 75 Millionen Jahren in der Tiefe des Meeres aus absterbenden Kleinstlebewesen gebildet. Die so entstandene Kreideschicht wurde in Millionen von Jahren an die Erdoberfläche gedrückt und von drei Eiszeiten, die das heutige Rügen in Richtung Süden überzogen haben, abgeschliffen.

Naturgewalten gestalten

Mit dem Absinken des Wasserspiegels der Ostsee, nach den Eiszeiten, ist die über 100 Meter hohe Kliffküste entstanden. Die Kreidefelsen, so wie sie sich heute zeigen, entstanden erst vor etwa 5000 Jahren. Mit dem Schmelzen des Eises nach der letzten Eiszeit erhöhte sich der Wasserstand der Ostsee und nur noch die heutigen Halbinseln Wittow, Jasmund und Mönchgut ragten aus dem Wasser. Entstanden durch die Moränen der riesigen Gletscher aus Skandinavien vor 80.000 bis 10.000 Jahren. Naturgewalten machten sich an den schroffen Steilküsten zu schaffen. Das Material wurde im Strömungsschatten wieder abgelagert. Es bildeten sich Landverbindungen, so genannte Nehrungen. Eine von ihnen ist die „Schaabe“ zwischen Wittow und Jasmund, einer der beliebtesten Badestrände an ganzen der Ostseeküste.

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